Modern Assyrian Music

Einleitung

Die Herausgabe des ersten Buches (Music Pearls of Bethnahrin) in 2007 war ein erster Versuch die moderne Assyrische Musik zu katalogisieren. Die Reaktionen darauf haben mich bestärkt in diesem Gebiet weiter zu machen (siehe hierzu eine Auswahl an Statements ab Seite 6).
Mit diesem Werk ist mir die Aufmerksamkeit vieler interessierter Freunde gelungen. Daraus ist ein Netzwerk von Archivaren in vielen Ländern geworden. Dies ist auch die Basis des vorliegenden Werkes. Denn aus der Sammelleidenschaft und dem Wissendrang dieses Netzwerks sind viele Werke und Erkenntnisse aus unserer jüngeren Geschichte (letzten 100 Jahren) aus der Versenkung gehoben worden.

Im ersten Buch konnte ein Großteil west-Assyrischer Musikproduktionen dokumentiert werden. Die ost-Assyrische Seite war bzw. konnte nicht ausreichend beleuchtet worden. Dies wird mit dem vorliegenden Werk nachgeholt. Hierzu hat die sehr gute Zuarbeit von Freunden wie Moneer Cherie und Romeo Hanna (beide Sydney/Australien) einen wesentlichen Teil geliefert. Auch in diesem Werk hat mein Freund Hanibal Romanos (Schweden) einen wesentlichen Beitrag geleistet. An dieser Stelle möchte ich meinen Dank zum Ausdruck bringen. Einen großen Beitrag hat auch das Archiv der Institution MARA (Modern Assyrian Research Archive) geleistet. Das dort gesammelte Material hat mich in der Recherche sehr schnell vorangebracht und dem hohen Einsatz von Tomas Isik gebührt
ebenfalls mein Dank.

Unser modernes Kulturerbe der letzten Jahrzehnte ist aufgrund der weltweiten Zerstreuung sehr schwer zu identifizieren. Insbesondere in den Heimatländern ist aufgrund von Kriegen, Massakern und Vertreibungen vieles zerstört bzw. in Vergessenheit geraten. Daher habe ich insbesondere über die Lektüre von alten Magazinen versucht Anhaltspunkte zur damaligen Musik zu gewinnen. Ich wurde teilweise selbst überrascht wie wenig die eigene Sprache damals für Gesang genutzt wurde. Diese Erkenntnis trifft sowohl West als auch Ostassyrer.

Gleichzeitig bin ich froh, denn über diese Publikationen bin ich auf richtige Raritäten gestoßen. Darunter war z.B. die Platte von Elias Boyaji aus dem Jahr 1929. Ohne dem Magazin „Hekmtho“ und der Ausgabe aus dem Jahr 1930 als Anlaß, wäre ich nicht auf die Suche gegangen. Die Suche war in diesem Fall erfolgreich, denn auch hier gelang es uns über die weltweiten Kontakte ein Exemplar ausfindig zu machen (Boston/USA). Auch die ältesten bisher bekannten Plattenaufnahmen in syrischer Sprache wurden zuerst mittels einer Anzeige im Magazin NEW ASSYRIA in 1917 „entdeckt“. Tatsächlich konnten wir aber erst 4 Jahre später 3 von mindestens vier dieser Platten in Händen halten (Joseph & Anna Yonan). Diese Exemplare wurden von einem Amerikaner auf einem Flohmarkt gekauft und wir erhielten sie über eine Ebay Auktion.

Die beschriebenen Erkenntnisse wurden zum Anlaß genommen, um den Hauptartikel über die moderne Assyrische Musik entsprechend zu aktualisieren. Ergänzend hierzu wurde die Musikszene außerhalb der Heimatländer berücksichtigt. Im Rahmen der gleichen Recherche wurde ich auf die Notation von Musikstücken aufmerksam und entschied diesem Thema auch einen eigenen Punkt zu widmen.

Das vorliegende Werk ist zwar eine Aktualisierung des ersten Buches, beinhaltet aber nicht alle bereits präsentierten Details. Eine Berücksichtigung würde den Rahmen und Umfang des Buches sprengen. Vielmehr ist dieses Buches als zweiten Teil anzusehen. Um hier ein wenig nachzuhelfen, habe ich eine Gesamtliste auf Albenebene mit Jahreszahl hier abgedruckt.

Meine Arbeit bezieht sich auf die Dokumentation der Musikszene. Eine Analyse der Musik selbst wird von mir in der Regel nicht vorgenommen. Durch die Auswahl von Biographien und Schwerpunkte im Hauptteil kann jedoch der Leser eine Gewichtung von Werken bzw. Interpreten erkennen.
Die aktuelle Situation unserer Musikszene ist nicht befriedigend. Es werden kaum traditions- gebundene Werke herausgebracht. Erschreckend viele Sänger geben lediglich Live-Alben raus mit meistens alten Liedern anderer bekannter Sänger. Insbesondere im West-Assyrischen Bereich ist in den letzten Jahren ein kompletter Stillstand zu beobachten. Trotz der hohen Anzahl von Sängern und Musikern werden kaum Alben herausgebracht. Hinzu kommt die Tendenz fremdsprachige Lieder bzw. Alben (insbesondere Arabisch) veröffentlichen zu müssen.

Die Basis für eine Weiterentwicklung der assyrischen Musik ist durch die bisher veröffentlichten Werke und das reiche Erbe unserer Kirche gegeben. Diese Perlen müssen von unseren Musikern gesucht, gefunden und gepflegt werden.
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